Drei Fragen an Regisseur Alexander Bauer

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Das Kitzelmonster ist ein kratzendes Badehandtuch, eine Medizin mit unangenehmen Nebenwirkungen, die juckende Stelle unterm Gips und ein löchriger Socken. *urks*

Barbi Marković und ich haben zu Beginn viel über das Thema Hilfe gesprochen und darüber, wie einfach Hilfe zu definieren scheint, aber wie komplex sie in der Realität oft ist. Einfach, weil ich die Frage, ob ich helfe, wenn jemand Hilfe braucht, natürlich mit Ja beantworte. Komplex, weil Fragen dazu, wer wann wem warum hilft oder nicht hilft, vielschichtige und teils widersprüchliche Antworten ergeben. In der Kurzgeschichte „Das Kitzelmonster“ geht es meiner Ansicht nach genau um diese Komplexität. Will die andere Person überhaupt meine Hilfe, und sind da nicht auch Machtverhältnisse eingeschrieben? Oft nehmen wir die vermeintlich Hilfsbedürftigen gar nicht mehr ernst. Und wer sagt überhaupt, was hilfreich ist? Da hat mir auch die Arbeit mit dem Ensemble (Zeynep, Johnny und Yuria) sehr geholfen, die mir mit ihren eigenen Hintergründen ein sehr differenziertes Nachdenken über das Thema ermöglicht haben. Auch die Arbeit mit Geraldine, die mit ihrem Bühnenbild eine ganz neue Perspektive auf das Thema eröffnet hat, war sehr wertvoll. „Das Kitzelmonster“ ist am Ende für uns eine wunderbare Allegorie geworden, um die Komplexität des Themas Hilfe zu reflektieren.

© Kim Busch

Was fasziniert dich an den Texten der Autorin Barbi Marković?

Die Texte von Barbi Marković machen einfach Spaß. Sie haben einen schrägen Humor und treffen oft ins Schwarze. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten – sie sind mutig, weil sie vielschichtig und persönlich sind. Sie reflektieren verschiedene Medien und tun das auf eine unaufgeregte Weise. Diese an Referenzen reichen Texte dann wieder auf die Bühne zu bringen, ist spannend und faszinierend.

Wie kam es zur Gründung eures Kollektivs PEIRA und was sind eure Arbeitsschwerpunkte?

Wir haben uns im Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen kennengelernt und schnell erkannt, dass man gemeinsam mehr schaffen kann als allein. In unserer Kernkonstellation gab es immer eine gute und produktive Gesprächskultur, um die künstlerischen Visionen der Einzelnen und unser gemeinsames wirtschaftliches Auskommen unter einen Hut zu bringen. Und so vielgestaltig ist auch unsere Arbeit, die von Theater, Performance über Aktivismus, soziokulturelle Projekte bis zu Audioproduktionen und digitalen Festivals reicht. Wir arbeiten nach dem Motto: Kollaboration als machbare Utopie, Kunst als hinterfragende Praxis.

Die Fragen stellte Hannah Lioba Egenolf.