Larissa Kramarek: Für mich ist es ein Stück, das konstant am schwanken ist. Wir folgen den Figuren durch eine Geschichte, in der es um Begegnungen und Einsamkeit geht. In der das vermeintliche Idyll gedacht, als Besserung nun die Endstation zu sein scheint, die Sterne vom Neonlicht geflutet werden und die sozialen Abgründe erschreckend nah sind.
Wo liegt für dich der Fokus des Textes – was siehst du für dich thematisch im Zentrum dieses Theaterstücks?
Wie gehst du räumlich mit dem Stadt- /Landgefüge um? Spielt das eine Rolle?
Larissa Kramarek: Für mich war es wichtig, die Grenze zwischen den verschiedenen Räumen, an denen sich das Stück verortet, verschwimmen zu lassen. Mein Fokus waren die Bewohner_innen der Geschichte, ihre Bewegungen und Begegnungen, egal ob in der Stadt oder am Land.
Immer alle Spieler_innen gleichzeitig auf der Bühne zu sehen und trotzdem die Einsamkeit und Erschöpfung jeder einzelnen Person mitzubekommen, war etwas, das mich szenografisch gereizt hat.
In meiner Vorbereitung musste ich viel an Gordon Matta-Clark und MC Escher denken, beides sind Künstler, die die Strukturen und Regeln eines Hauses neu gedacht haben.
Hat die dem Text eigene Sprachkonstruktion Auswirkungen auf dein Denken im Bereich Bühne und Kostüm gehabt? Und wenn ja, wie?
Larissa Kramarek: Das Gesprochene ist, wenn auch sprachlich konstruiert angelegt, etwas uns Vertrautes. Kein verhandelter Konflikt ist für mich abstrakt, im Gegenteil. Ich finde die Themen sehr alltäglich. Es sind soziale Strukturen, mit denen wir uns mehr oder weniger identifizieren können. Das hat mich vor allem beim Kostüm schon beeinflusst. Ich wollte keine abstrakten Körper erschaffen, sondern den Figuren und ihren Geschichten folgen und ihnen eine Form geben, die sich an sie anlehnt und nicht überstülpt.
Die Fragen stellte Hannah Lioba Egenolf.
Foto Titelbild: Matthias Heschl