Drei Fragen an das E3 Ensemble

Ihr arbeitet das erste Mal bei uns am Theater am Werk – wie darf sich unser Publikum Eure Arbeitsweise vorstellen? Wie geht Ihr an Eure Stoffe heran, wie findet ihr Eure Themen?

Wir wählen aus allen gesellschaftspolitisch brisanten Themen eines, das uns besonders relevant erscheint. Mit einem konkreten Konzept zu diesem Thema werden zum Probenstart, Texte, Musik, Körperlichkeiten und Ideen zu Figuren parallel und kollektiv entwickelt. Dabei gehen wir immer zuerst von unseren eigenen Unzulänglichkeiten und Erfahrungen aus. Über die weitere Probenzeit filtern und verfeinern wir alle Inhalte, um zu einer einheitlichen Arbeit zu kommen.

Ihr schreibt im Ankündigungstext, dass Ihr Euch u.a. am Narzissmus der Kunstwelt und der eigenen Selbstverherrlichung abarbeiten wollt – was ist damit gemeint? Was ist Eure Kritik?

Bei EINE BALLETTOPER ist es, aufgrund des starken Körpereinsatzes, auf jeden Fall auch ein sehr physisches Abarbeiten im Moment. Grundsätzlich nehmen wir aber in der Kunstwelt wahr, dass Vieles intellektuell verstanden werden will, anstatt erlebt zu werden. Dem wollen wir gerne entgegensetzen, denn wir denken, dass Humor, Selbstironie und vor allem das “Sich selbst nicht zu ernst nehmen” wichtige Türöffner sind, um auf der Bühne auch politisch werden zu können. Unsere Arbeit bietet dabei nur Assoziationsmöglichkeiten und keine Antworten. Wer möchte kann die Theaterperformance aber als Kritik an allen Personen lesen, die sich in ihrem Tun so unfassbar wichtig nehmen und leider viel zu oft viel zu viel Macht über andere haben und diese auch ausnutzen.

Wie fügt Ihr die verschiedenen Genres Ballett und Oper zusammen, bzw. macht Ihr das überhaupt?

Wir verweben Balletttanz, Operngesang, die Zersetzung von Sprache und das Scheitern an diesen drei Ausdrucksformen mit der Selbstüberschätzung den Schritt aus dem zeitgenössischen Sprechtheater in diese Kunstformen zu schaffen. Unsere Ballettoper kann daher wohl eher als dadaistische Annäherung an das Genre gesehen werden. Oder auch als Statement, dass uns zurzeit einfach die Worte fehlen.

Die Fragen stellte Hannah Lioba Egenolf.