Es ist eigentlich eine Idee von Leonardo Raab gewesen, für deren Entwicklung und Umsetzung als Text ich verantwortlich war. Als er mir den Vorschlag unterbreitete, sprach er mit mir über zwei Achsen: einerseits die Boten und Botenberichte unserer Theatertradition, andererseits die Möglichkeit, ein und dasselbe Ereignis aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und/oder zu erzählen - als Beispiel nannte er Akira Kurosawas Film Rashomon -, aus konvergierenden, sich ergänzenden oder sogar widersprüchlichen Versionen. Es ging darum, diese beiden Aspekte zu kombinieren und sie zeitlich in der Gegenwart anzusiedeln, was für unser Medium zwei interessante Effekte hat: Anachronismus und die Möglichkeit, soziale Modelle zu kontrastieren und zu betrachten, in diesem Fall durch die Arbeitsbedingungen ... Ich musste mir also eine Welt vorstellen, in der die Boten selbst unter anderem diese Aspekte hervorbringen ...
Da es sich um eine Stückentwicklung handelt, wurde der Prozess der Recherche in den verschiedenen Phasen der Texterstellung nicht unterbrochen.