Cosmea Spelleken

Als „eine Theaterheldin im digitalen Raum“ bezeichnet sie Anne Fritsch, Autorin für Die deutsche Bühne, und auch ihre erste hybride Theaterproduktion ODYSSEUS.LIVE für das Staatstheater Nürnberg wurde von Christoph Leibold, Deutschlandfunk, als „wahnsinnig clever“ bezeichnet. Nun realisiert sie ihre erste Arbeit in Wien, bei der Bühne und Film ineinander fließen und einen immersiven Sog entstehen lassen, der das Publikum durch das Theater am Werk am Petersplatz führt. Aber nicht nur in einem Raum, denn Cosmea Spelleken, um die es hier geht, bespielt gleich alle Räume des Theater am Werk am Petersplatz und eröffnet so dem Publikum neue Perspektiven auf eine alt bekannte Geschichte.

Geboren wurde Cosmea Spelleken 1995 in Freiburg, Deutschland, und studierte zunächst Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. 2020 wechselte sie schließlich an die Filmakademie Wien, wo sie bei Michael Haneke Regie studiert. Bereits ihre Studienwahl lässt erkennen, dass Cosmea Spelleken keinen klassischen Theaterzugang hat, sondern mit einem neuen Blick auf alte Stoffe blickt, was auch schon mehrfach honoriert wurde: 2021 wurde Cosmea Spelleken mit WERTHER.LIVE zum Nachtkritik Theatertreffen und dem Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Sie war für das Theatertreffen der Berliner Festspiele, den Deutschen Theaterpreis Faust und den Nestroy-Preis nominiert. 2021 wurde Cosmea Spelleken von Theater heute als Nachwuchsregisseurin des Jahres ausgezeichnet und 2022 mit MÖWE.LIVE zu den Bayerischen Theatertagen eingeladen.

Cosmea Spellekens Arbeiten sind intermedial, vermischen die Genres Film, Theater und digitale sowie soziale Medien und erschaffen so völlig neue Sichtweisen, die das Publikum in den Bann ziehen. Der Fokus liegt derzeit auf Stoffen, die so alt wirken wie die Menschheitsgeschichte selbst. Die Odyssee zum Beispiel, bei Cosmea Spelleken ODYSSEUS.LIVE, die sie in ein Talkshowformat transformiert, das neben der bekannten Geschichte auch der medialen Gestaltung von Held_innenfiguren nachspürt. Oder WERTHER.LIVE, das Goethes Die Leiden des jungen Werthers nachempfunden ist, und als rein digitales Projekt die dramatische Geschichte Werthers für eine virtuelle Gegenwart adaptiert. Oder so wie jetzt Romeo <3 Julia, dessen neu geschriebener Titel – im Original von Shakespeare Romeo und Julia - bereits erahnen lässt, worum es Cosmea Spelleken geht, nämlich eine neue Sprache, eine neue Ästhetik für alte Geschichte zu finden.

© Anna Kreinecker