UNWALLING THE WALL
A Theatrical Essay
Eine Produktion von toxic dreams
In Koproduktion mit Theater am Werk
Uraufführung
Sprache
Englisch
Premiere am
10.03.2025
Inhalt
Ich weiß nicht mehr, was hinter dieser Wand ist, ich weiß nicht mehr, dass da eine Wand ist, ich weiß nicht mehr, dass diese Wand eine Wand ist. Ich weiß nicht mehr, dass es in meiner Wohnung Wände gibt und dass es, wenn es keine Wände gäbe, auch keine Wohnung gäbe.
Georges Perec
Du sitzt in deinem Wohnzimmer, in diesem Raum, der dir so vertraut ist, in dem die Familie nach dem Abendessen gemeinsam fernsieht. Plötzlich herrscht ohrenbetäubender Lärm, die Wand deines Wohnzimmers ist weg, das Zimmer füllt sich mit Staub und Schutt, und wo vorher
die Wand war, stürzen Soldaten ins Zimmer, und sie schreien Befehle. Du weißt nicht, ob sie hinter dir her sind, ob sie dein Haus übernehmen wollen, oder es nur zufällig auf ihrem Weg zu einem anderen Ort liegt. Ihre Gesichter sind schwarz geschminkt, Maschinenpistolen sind auf alle gerichtet, Antennen ragen aus ihren Rucksäcken. Sie sehen aus wie riesige außerirdische Käfer, die sich ihren Weg durch deine Wohnzimmerwand bahnten.
Anfang der 2000er Jahre entwickelte die Israelische Armee IDF die Kriegsführungstaktik des „Durch-Wände-Gehens“ für urbane Räume in besetzten palästinensischen Gebieten, die seither weltweit von privaten und staatlichen Militärs eingesetzt und laufend weiterentwickelt wird.
Für UNWALLING THE WALL baut toxic dreams das Haus/die Wohnung als klassisches realistisches, „lebensnahes“ Theaterelement. Dann macht sich toxic dreams an die Arbeit und demontiert das Haus, zerstört die Wände, das Bühnenbild, live, jeden Abend, in jeder Vorstellung. Anhand des Zerstörungsvorgangs unternimmt die Gruppe eine forensische Untersuchung der Theorie, Praxis und Armeedoktrin des „Durch-Wände-Gehens“ und setzt dabei alle zur Verfügung stehenden Mittel ein – Video, Audio, Special Effects,
Texte, Interviews, Reenactments von Dokumentarmaterial und fiktionalisierte Szenarien.
toxic dreams wurde 1997 von Kornelia Kilga (Produzentin) und Yosi Wanunu (Regisseur und Autor) gegründet. Seither hat die Gruppe mehr als 80 Eigenproduktionen realisiert. toxic dreams erarbeitet in kollaborativen Verfahren im Rahmen von mehrjährigen Arbeitszyklen ästhetisch und formal sehr variantenreiche Formate. Der aktuelle Rashomon-Zyklus widmet sich dem komplexen und widersprüchlichen Prozess der Wahrheitsfindung anhand von Falldarlegungen.
Credits
Text und Inszenierung
Yosi Wanunu
Musik/Sound
Michael Strohmann
Video
Nira Pereg
Michael Strohmann
Raum/Bühne
Paul Horn
Assistenz Bühne
Roland Schmidt
Make-up
Marietta Dang
Produktion
Kornelia Kilga
Mit
Tom Crawley
Marietta Dang
Susanne Gschwendtner
Paul Horn
Tobias Resch
Anat Stainberg
Michael Strohmann
Florian Tröbinger
Yosi Wanunu
Markus Zett
Nächste Vorstellungen im Kabelwerk
Biografien
Susanne Gschwendtner
studierte Schauspiel an der EAST 15 Acting School in London. Sie spielte seither in zahlreichen Theaterproduktionen in London und UK (zuletzt The Flood in der Draper Hall und beim Edinburgh Festival). In Wien arbeitete sie u.a. mit Alexandra Reill sowie im Werk X (Die Räuber). Zahlreiche Film- und Fernsehrollen im In- und Ausland (in Ö zuletzt Der Tote am Teich sowie Wir sind am Leben, R: Nikolaus Leytner; in Israel Low Tide, R: Daniel Mann. Im Jahr 2016 stieß sie zu toxic dreams und ist seither Ensemblemitglied.
Anat Stainberg
studierte 1992-94 Theater, Film und Anthropologie an der Tel Aviv University, 1995-98 Schauspiel an der Yoram Levinstein Acting School in Tel Aviv und graduierte an der DasArts in Amsterdam (2006, dasarts.nl). Heute lebt und arbeitet sie in Wien. Zahlreiche Produktionen und Präsentationen in Galerien, auf Bühnen und in Film und Fernsehen in Israel und dem europäischen Raum. Mit toxic dreams arbeitet sie seit 2016 und ist seither fixes Ensemblemitglied.
Markus Zett
erhielt seine Schauspielausbildung in Linz an der Anton Bruckner Uni, in Zürich, München sowie in den US. Seit 2010 ist er Ensemblemitglied des fastfood Improvisationstheaters München sowie von die zebras in Linz, seit 2000 ist er künstlerischer Ko-Leiter des theaternyx in Linz. Zahlreiche Eigenprojekte als Entwickler, Performer und Regisseur. Er arbeitet außerdem mit anderen freien Gruppen und spielte die Hauptrolle in mehreren Spiel- und Kurzfilmen. Seit 2014 ist Markus fixes Ensemblemitglied von toxic dreams und hat seither tragende Rollen in allen Produktionen gespielt.
Tom Crawley
ist ein britischer Schauspieler, Performer und Regisseur, der seit 20 Jahren in Wien lebt und arbeitet. Neben Sprecher -und Schauspielengagements für das ORF (u. a. Universum History) war er oft auf der Bühne mit Open House Theatre zu sehen (A Christmas Carol, The Importance of Being Earnest, An Inspector Calls). Als Regisseur hat er in 2019 Blasted von Sarah Kane als Gastspiel im Theater Arche, Wien vorgeführt. Tom Crawley spielt neben Saoirse Ronan in Steve McQueens Spielfilm Blitz über die Kriegszeit im London der 1940er Jahre, der Ende 2024 erscheint.
Florian Tröbinger
geboren in Oberösterreich, lebt in Wien als freier Performer und Schauspieler. Arbeiten u.a. am Linzer Landestheater, den Wiener Festwochen sowiebei den Salzburger Festspielen, am Volkstheater und am Schauspielhaus Wien. Seit 2007 arbeitet er kontinuierlich im Rahmen des Dramaforums mit uni-T zusammen. Zusammenarbeit mit Claudia Bosse und dem theatercombinat, mit Christine Gaigg/2nd Nature, mit Rirkrit Tiravanija in New York 2017 sowie für die Fondation Beyeler in Basel 2018. Vor der Kamera stand er u.a. zuletzt in der Verfilmung von Daniel Glattauers Roman „Geschenkt“ in der Regie von Daniel Prochaska. Florian ist seit 2019 Ensemblemitglied von toxic dreams.
Tobias Resch
geb. 1996 in Niederösterreich. Straßentheater, Akrobatik und Gesang brachten ihn während seiner Schulzeit zur darstellenden Kunst. Von 2016 – 2020 studierte er Schauspiel an der MUK Wien. Er spielte unter anderem am Wiener Volkstheater sowie am Wiener Burgtheater. In den letzten Jahren arbeitete er v.a. in Film- und Fernsehproduktionen, u.a. in Margarethe von Trottas „Ingeborg Bachmann“-Film, „Das geheime Stockwerk“ von Norbert Lechner, den Serien „Blind ermittelt“, „Tatort“, „Tage die es nicht gab“ u.a. Tobias Resch spielte und sang Student No. 1 im toxic dreams Musical „The Dead Class“.
Michael Strohmann
ist Komponist und Medienkünstler. Er studierte Computermusik und elektronische Medien an der Universität für Musik und angewandte Kunst in Wien sowie Sound Design an der FH-Joanneum/KUG Graz. Er beschäftigt sich mit der Gestaltung von visuellen, taktilen und akustischen Erfahrungen: in interaktiven Edutainment-Anwendungen, Klanginstallationen und induzierten Halluzinationen.Michael ist Teil der Musik/Performance Gruppe Fuckhead, mit der er seit 1991 international auftritt und mehrere Tonträger veröffentlichte. Als fixes Ensemblemitglied von toxic dreams ist er für die audiovisuelle Komponente der Produktionen verantwortlich.
Nira Perec
ist Videokünstlerin, lebt und arbeitet in Tel Aviv/Israel. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Cooper Union in NYC und der Bezalel University Jerusalem. Perecs Multichannel-Videoinstallationen wurden international ausgestellt, u.a. im Hirshhorn Museum Washington, im Centre Pompidou, Tate Modern, PS1 New York, Kunsthalle Düsseldorf, Tel Aviv Museum of Art u.v.a.
Paul Horn
geb 1966. Studierte Design/Experimentelles Gestalten/Bühnen- und Filmgestaltung in Rhode Island und an der Angewandten in Wien. Seit 1998 Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Linz.Seit 1997 zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, mehrfach preisgekrönte Kurz- und Experimentalfilme für Kino und Fernsehen, Präsenz bei vielen Festivals. Als Bühnenbildner und Raumgestalter arbeitet Paul Horn bereits seit 2015 mit toxic dreams, zuletzt „I Was an Elephant Once in Cambodia“, „Warten auf die Barbaren“, „The Chosen One
Yosi Wanunu
ist Regisseur und Autor, studierte Kunstgeschichte, Theater und Film in Israel, Europa und den USA. Auf seinen mehrjährigen weltweiten Arbeitsreisen trainierte er viele Spiel- und Inszenierungstechniken und -stile. Vor seinem Umzug nach Wien im Jahr 1997 lebte und arbeitete er acht Jahre lang in NYC, u.a. im BCBC, im Ohio Theatre, La Mama ETC, im Here und im Ontological-Hysteric Theatre von Richard Foreman. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Labels toxic dreams, mit dem er seit 1997 mehr als 80 Eigenproduktionen realisierte. Daneben arbeitet er mit anderen freien Gruppen sowie im Auftrag von Institutionen; Vorträge und Lehrtätigkeit im Performancebereich.